Beerdigen
oder
Verbrennen?
Zur Beteiligung von Jüdinnen
und Juden am Reformprojekt Feuerbestattung im
Deutschen Kaiserreich
© April 2024
Sprache: Deutsch
400 Seiten, Hardcover
ISBN 978–3‑944693–04‑0
€ 60,00
zzgl.Versand
Beerdigen oder Verbrennen?
Das Erdbegräbnis ist die traditionelle Bestattungsform im Judentum, die Feuerbestattung hingegen wird als heidnischer Brauch von vielen Jüdinnen und Juden abgelehnt. Trotzdem wird immer wieder von Mitgliedern jüdischer Gemeinden – insbesondere in den USA und Israel – der Wunsch nach Feuerbestattung geäußert.
Dass verschiedene jüdische Meinungen zur Zulässigkeit der Feuerbestattung miteinander in Konflikt geraten, ist jedoch kein Novum des 21. Jahrhunderts. Bereits vor über hundert Jahren waren Jüdinnen und Juden aktive Fürsprecher:innen der modernen Kremation, deren Einführung im 19. Jahrhundert allgemein diskutiert wurde und sowohl in der jüdischen Gemeinschaft als auch in der christlichen Mehrheitsgesellschaft äußerst umstritten war.
In der vorliegenden Arbeit wird die aktive Rolle von Jüdinnen und Juden in der Feuerbestattungsdebatte im Deutschen Kaiserreich analysiert. Die Untersuchung erstreckt sich über einen Zeitraum von rund vierzig Jahren, von der ersten Testverbrennung eines Leichnams in einem Kremationsofen im Jahr 1874 bis zur Legalisierung der Feuerbestattung in den letzten beiden deutschen Teilstaaten, Preußen und Bayern, 1911-12 sowie den ersten Folgejahren.