Buch_Emil Fröhlich_02-2

Falk Müller-Bogen

»EMIL FRÖHLICH«

Werke aus
 
Sieben Jahrzehnten
 
Zum 75. Todestag
 
des Leipziger Malers
 
und Grafikers

© MAI 2025
Sprache: Deutsch
256 Seiten, Hard­cover
ISBN 978–3‑944693–05‑7

€  35,00

EMIL FRÖHLICH

W er heute die Leipziger Thomaskirche besucht‭, ‬dem begeg­net –‬‭ ‬ver­mut­lich ohne es zu wis­sen‭ ‬‮–‬‭ ‬der Maler Emil Fröhlich‭. ‬Gleich drei‭ ‬Superintendentenbilder im Altarraum der Kirche stam­men von ihm‭. ‬Und obwohl Fröhlich einst zu den bekann­te­ren Gesichtern Leipzigs‭ ‬gehörte‭, ‬zählt er heute zu den ver­ges­se­nen Künstlern der Stadt‭. ‬In der klei­nen säch­si­schen Ortschaft Hohburg‭, ‬nord­öst­lich von Wurzen‭, ‬ist er hin­ge­gen in Erinnerung geblie­ben‭. ‬Dort wer­den seine Werke nach wie vor in zahl­rei­chen Häusern gesam­melt und lie­be­voll bewahrt‭. ‬

Umso mehr freuen wir uns als Museum Steinarbeiterhaus Hohburg‭, ‬dass zum 75‭. ‬Todestag Fröhlichs erst­mals ein Werkeverzeichnis erschie­nen ist‭, ‬das sein rund sie­ben Jahrzehnte umfas­sen­des künst­le­ri­sches Schaffen wür­digt‭. ‬Der Kunstsammler Falk Müller-Bogen erforschte das Lebenswerk Fröhlichs über Jahre hin­weg akri­bisch‭. ‬Er hat dabei nicht nur zahl­rei­che sei­ner Bilder aus­fin­dig gemacht‭ ‬oder gar erwor­ben‭, ‬son­dern auch mit detek­ti­vi­schem Spürsinn die bis­her wei­test­ge­hend im Dunkeln lie­gende Biographie des Malers rekon­stru­iert‭. ‬Die Ergebnisse sei­ner Arbeit wecken Begeisterung für das Leben Emil Fröhlichs‭. ‬

Der Werdegang des Künstlers fällt in eine Zeit fun­da­men­ta­ler Umbrüche und ein­schnei­den­der his­to­ri­scher Ereignisse‭. ‬Geboren in Leipzig‭, ‬erlebte Fröhlich als Kind die Gründung des Deutschen Kaiserreichs‭, ‬die Hochindustrialisierung und die Beschleunigung des‭ ‬Alltags‭. ‬Er ent­schied sich in kul­tu­rell und poli­tisch unüber­sicht­li­chen Zeiten den­noch für eine künst­le­ri­sche Ausbildung und machte dadurch die bil­dende Kunst zu sei­nem Beruf‭. ‬Es dürfte nicht immer leicht für ihn gewe­sen sein‭, ‬auf diese Weise für seine Familie und sich den Lebensunterhalt zu bestrei­ten‭. ‬Denn der Erste Weltkrieg‭, ‬die Turbulenzen wäh­rend der Hyperinflation‭, ‬der auf­kom­mende Nationalsozialismus‭, ‬der Zweite Weltkrieg und schließ­lich die Teilung Deutschlands fal­len in die Zeit sei­nes Wirkens‭. ‬Mental sollte er jedoch stets ein Kind des Deutschen Kaiserreichs blei­ben‭. ‬Bürgerlicher Habitus und ein gewis­ses Statusbewusstsein sowie evan­ge­li­sche Frömmigkeit präg­ten sei­nen Charakter‭. ‬Als‭ ‬Inhaber einer Malschule für Damen im begin­nen­den 20‭. ‬Jahrhundert zeigte er sich dar­über hin­aus als modern und fortschrittlich‭. ‬

Sein eher kon­ser­va­tiv gepräg­ter‭, ‬aka­de­mi­scher Malstil doku­men­tiert sich vor allem in des­sen Auftragswerken‭: ‬zumeist Portraits ein­fluss­rei­cher bür­ger­li­cher Bevölkerungsgruppen Leipzigs‭. ‬Sie ent­stan­den vor­zugs­weise in sei­nem Atelier im Musikviertel der Buch‭-‬‭ ‬und Messestadt‭. ‬Und im Gegensatz dazu stand die Sehnsucht des Malers nach dem länd­li­chen Idyll‭, ‬vor allem nach den Hohburger Bergen‭. ‬Es ist auf­fäl­lig‭, ‬dass er eine beson­ders leichte Hand auf­wies‭, ‬wenn er im impres­sio­nis­ti­schen Stil Hohburg und das heu­tige‭ ‬Lossatal auf der Leinwand einfing‭. ‬

Mit der vor­lie­gen­den Publikation Müller-Bogens wird das Werk Fröhlichs end­lich einer brei­ten Öffentlichkeit zugäng­lich und bil­det gleich­zei­tig den Impuls zu einer wei­te­ren Beschäftigung mit dem Künstler‭. ‬Der Autor hat mit sei­ner Rekonstruktion eine wich­tige Forschungsarbeit für unsere regio­nale Kunst‭- ‬und Kulturgeschichte geleis­tet und gleich­sam den Künstler Emil Fröhlich vor dem Vergessen bewahrt‭. ‬Dafür gebührt ihm gro­ßer Dank‭. ‬

Dr. Katja Martin, Museum Steinarbeiterhaus Hohburg